/user_upload/Kopfbild-v.jpg

15 Prozent der Schwangeren erkranken an Depression

15 Prozent der Schwangeren erkranken an Depression

Wollen Akteure im Bereich Frühe Hilfen zusammen bringen: Hon.-Prof. Dr. Martin Pohlmann (v.l.), Gerda Stolle, Professsorin Dr. Sabine Wagenblass, Rita Schute, Stephanie Sebold und Erster Kreisrat Hartmut Heinen Foto: Kattinger

Mehr als 3,5 Millionen Kinder in Deutschland sind von der psychischen Erkrankung ihrer Eltern betroffen, Tendenz steigend. Das sagte der Erste Kreisrat Hartmut Heinen am Mittwoch, 13. November. Eine deutliche Zunahme erlebe der Landkreis Vechta auch im Bereich der Kindeswohlgefährdungen. Insbesondere durch Elternkonflikte unter Drogeneinfluss, sagte Heinen im Rahmen seiner Begrüßung anlässlich eines Fachtages zum Thema ‚Frühe Hilfen‘.

Jedes Kind von psychisch kranken Eltern habe ein drei bis vierfach erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken, so der Vertreter des Landrates am Mittwoch, 13. November, vor rund 130 Zuhörern im Kreishaus Vechta.

15 Prozent aller Frauen erkranken vor während oder nach der Schwangerschaft an Depressionen, 12 Prozent an Angststörungen. Das machte Sabine Wagenblass deutlich. Auch fünf Prozent aller Väter entwickeln nach der Geburt ihres Kindes eine behandlungsbedürftige Depression, so die Bremer Professorin für Geschichte und Theorien der Sozialen Arbeit. Mit Folgen für die Heranwachsenden. Denn: „Niemand ist alleine krank“, zitierte Wagenblass. Immer sei die ganze Familie belastet.

Jungen und Mädchen erlebten bei ihren psychisch kranken Müttern und Vätern Rückzug und Antriebslosigkeit, Unberechenbarkeit oder eingeschränkte Feinfühligkeit. Was sie dagegen bräuchten, sei ein „Kreis der Sicherheit“.

Ein deutliches Stadt-Land-Gefälle beklagte die Referentin im Bereich von spezialisierten Angeboten für psychisch kranke Eltern. Auch gebe es einen Nachholbedarf an Hilfsmöglichkeiten für werdende Väter.

Während die Kindheit von 0 bis 12 früher eine „Black Box“ gewesen sei, habe sich dies 2006 mit dem Tod des zweijährigen Kevin aus Bremen geändert. Kindheit gelte seither als „sensible Periode“.


Wie kann man psychisch kranke Eltern entlasten? Neben der medizinisch-therapeutischen Behandlung seien Haushaltshilfen oder verlässliche Bezugspersonen wertvoll. Ein Hilfesystem alleine könne den Bedarf jedenfalls nicht decken. Wagenblass: „Wir brauchen viele.“ Veranstalter des Fachtages war der Landes-Caritasverband gemeinsam mit dem Landkreis Vechta.

Weitere Infos:
Rita Schute, Landes-Caritasverband, schute(at)lcv-oldenburg.de
Gerda Stolle, 2144(at)Landkreis-vechta.de 

zurück zur Übersicht


 
Facebook Instagram