Grußwort des Landrates zum Jahreswechsel
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ob im Fernsehen, in Zeitungen und Magazinen oder in den Online-Medien: Wir waren in den letzten Tagen in der Zeit der Jahresrückblicke. Auch im Kreishaus haben wir auf die vergangenen Monate zurückgeschaut. Es ist uns gelungen in fordernden Zeiten gemeinsam mit dem Kreistag gute Lösungen für unsere schöne Heimat zu finden.
Dabei haben sich insbesondere die finanziellen Rahmenbedingungen im letzten Jahr verschärft. Deutschlandweit schlagen Kommunen angesichts massiver Defizite Alarm. Dieses Thema hat es sogar in die „heute-show“ geschafft. Allein im Oldenburger Land werden die Schulden von Landkreisen und kreisfreien Städten von 811 Millionen Euro in 2024 auf 1,7 Milliarden Euro in 2027 steigen. In unserem Kreishaushalt erwarten wir zum Jahresschluss eine Verschuldung von rund 85 Millionen Euro.
Der Hauptgrund für diese Entwicklung: Bund und Land übertragen den Kommunen stetig mehr Aufgaben, sorgen aber nicht für die entsprechende finanzielle Ausstattung. Diese Lücke können Landkreise, Städte und Gemeinden selbst mit einer gewissenhaften Haushaltsplanung unmöglich ausgleichen. Deshalb muss auch der Landkreis verstärkt prüfen, wo es Einsparpotentiale im Kreishaushalt gibt, ohne unseren Beitrag zum Gemeinwohl und zur positiven Entwicklung unseres Landkreises zu gefährden. Das haben wir in 2024 erfolgreich umgesetzt. So führen wir die bereits beschlossenen Investitionen konsequent fort, gerade in den Bereichen Bildung, Sicherheit, Infrastruktur und der Förderung junger Menschen.
Beispielhaft dafür stehen die Einweihung der neuen Sporthalle des Gymnasiums Damme für 8,1 Millionen Euro, die Kernsanierung und Aufstockung der Justus-von-Liebig-Schule Vechta für knapp 21 Millionen Euro und der im April beschlossene Neubau der Verwaltung und der Aula an den Lohner-Handelslehranstalten für 12,3 Millionen Euro. Mitte Dezember konnten wir zudem den Grundstein für den Erweiterungsbau der Elisabeth-Schule am Standort Vechta für 15,3 Millionen Euro legen.
Den Bildungsstandort Landkreis Vechta gestärkt haben wir zudem durch die neue Wissenswerkstatt der Metropolregion Nordwest, die Ende August 2024 in der Geschwister-Scholl-Oberschule in Vechta eröffnet wurde. Hier werden Kinder und Jugendliche durch spannende Kurse und Workshops von Holzbearbeitung über Robotik bis zu Elektrotechnik an MINT-Berufe herangeführt. Die Finanzierung erfolgt je zu einem Drittel durch den Landkreis, die kreisangehörigen Kommunen sowie durch die heimische Wirtschaft. Auch die erneute Finanzierung zweier OM-Stipendien für Studentinnen und Studenten an der Uni Vechta zeigt den großen Stellenwert, den Bildung in unserem Landkreis hat.
Einen großen Sprung haben wir beim Großprojekt Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) und der Einsatzleitstelle (ESL) an der Oldenburger Straße in Vechta gemacht. Die ESL hat im August erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. In den hochmodernen Räumen kann das Disponenten-Team die steigende Anzahl von Notrufen jetzt noch besser bearbeiten. Und die neue FTZ bietet als „Dienstleister“ der 20 Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis ideale technische und räumliche Bedingungen. Am 4. April 2025 wird der Neubau eingeweiht, am 25. Mai lädt der Landkreis gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr zum „Tag der offenen Tür“. Sie sind schon jetzt herzlich eingeladen dabei zu sein!
Ein wichtiges Thema ist die Zukunft der stationären Gesundheitsversorgung im Landkreis Vechta. Die Schwester-Euthymia-Stiftung (SES) hat nachvollziehbare Gründe für den Ausbau am jetzigen Standortes des St. Marienhospitals. Die jahrelangen Planungen für den Erweiterungsbau jetzt zu beenden, würde nicht nur in eine ungewisse Zukunft der Krankenhausversorgung führen. Sie würde auch die finanzielle Förderung gefährden, die das Land in Aussicht gestellt hat.
Oberstes Ziel muss es sein, die stationäre Versorgung für die Landkreisbevölkerung auf höchstem Niveau zu sichern. Dafür haben die Planungen der SES auch nach Auffassung von Experten alle Voraussetzungen geschaffen. Darüber hinaus trägt der Landkreis Vechta mit seinen Möglichkeiten zur Zukunft der stationären und ambulanten Versorgung bei, etwa durch Stipendien für angehende Mediziner oder die im Dezember beschlossene Richtlinie zur Ärzteförderung. So gewährt der Landkreis künftig niederlassungswilligen Ärzten Zuschüsse für Betriebs-, Umzugs- oder Modernisierungskosten. Auch Investitionen in Digitalisierung oder Telemedizin können gefördert werden. Denn die medizinische Versorgung ist ein zentraler Baustein für unsere Lebensqualität.
Zur Lebensqualität im Landkreis Vechta zählen noch viele weitere Bereiche, in denen Kreisverwaltung und Kreispolitik in 2024 Akzente setzen konnten. Bei der Klimafolgenanpassung haben die Arbeitsgruppen bei Themen wie der zukunftsfähigen Waldbewirtschaftung, bei Hochwasser- und Katastrophenschutz sowie bei der angepassten Bauleitplanung Fortschritte gemacht. Und für ein besseres Wassermanagement hat das „Netzwerk Wasser 3.0“ fast 30 konkrete Maßnahmenbriefe entwickelt. Zudem unterstützt der Landkreis gemeinsam mit dem OOWV die Uni Vechta bei der Entwicklung einer „Wasservision“ für eine nachhaltigere Wassernutzung in der Region.
Investiert haben wir die Infrastruktur an unseren Kreisstraßen. So wird derzeit die K 257 von Langförden nach Spreda saniert. In Rüschendorf läuft der Ausbau der Nebenanlagen an der K 322, unter anderem mit einer Teilerneuerung des Regenwasserkanals. Eine Grundsanierung wurde zudem auf einem Abschnitt der K 258 in Bakum durchgeführt. Auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur schreitet voran. Im Oktober hat die Breitbandinitiative Vechta rund 59 Millionen Euro Fördermittel des Bundes für den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes erhalten. Hinzu kommen nochmals rund 15 Millionen Euro vom Land. Somit können neben eigenen Mitteln rund 74 Millionen Euro eingesetzt werden, um 8.100 Haushalte ans Glasfasernetz anzuschließen.
Auch die Infrastruktur für Freizeit, Tourismus und Erholung ist im letzten Jahr spürbar ausgebaut worden. Ein Leuchtturmprojekt ist der fast abgeschlossene Masterplan Wandern, ein Gemeinschaftsprojekt von Landkreis, Städten und Gemeinden, den Tourist-Informationen und des Verbundes Oldenburger Münsterland. Auf 32 thematischen Routen mit einer Gesamtlänge von 260 Kilometern lässt sich der Landkreis nun dank eines professionellen Beschilderungssystems mit dem Wanderrucksack erkunden. Im diesem Jahr werden Tische, Bänke und Schutzhütten ergänzt werden.
Im September 2024 konnte zudem das „Auenmoor“ am Jugend- und Freizeitzentrum am Dümmer eröffnet werden. Hier bieten 10 kleine Holzhütten und eine Lagerfeuerstelle Kindern und Jugendlichen ein Abenteuergefühl wie aus den bekannten Hobbit-Verfilmungen. Gemeinsam mit dem anstehenden Neubau der sanitären Anlagen, des Parkplatzes und des Wohnmobilstellplatzes am Olgahafen sowie des neuen inklusiven Spielplatzes an der Dümmerstraße entsteht an der Westseite des Dümmers ein echtes Highlight für einheimische Besucher und Touristen.
Nicht zuletzt stand das Ehrenamt im letzten Jahr wieder im Fokus. Zum zweiten Mal wurde Anfang Dezember der Ehrenamtspreis des Landkreises Vechta überreicht. Mit Marianne Krüger, Marianne Strieker, Frank Preuß und Bernd Tepe sind vier Persönlichkeiten ausgezeichnet worden, die sich in den Bereichen Sport, Soziales und Kirche um das Gemeinwohl im Landkreis besonders verdient gemacht haben. Sie stehen stellvertretend und beispielhaft für die Kraft des Ehrenamts in unserer Heimat.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
dies sind nur einige Schlaglichter aus den vergangenen zwölf Monaten. Die gesamte Bandbreite der Verwaltungsarbeit abzubilden, würde das Format dieses Grußworts übersteigen.
Ein herzlicher Dank gilt abschließend allen, die sich auch in 2024 mit Herzblut und Engagement für den Landkreis Vechta eingesetzt haben – sei es hauptberuflich, ehrenamtlich oder im politischen Mandat. Ebenso danke ich den Mitgliedern des Kreistages und der Kreisverwaltung sowie den Hauptverwaltungsbeamten der Städte und Gemeinden. Wir haben trotz schwieriger Rahmenbedingungen viel erreicht und können zuversichtlich nach vorne schauen.
Das Beste für die Menschen in unserer Heimat zu erreichen – das ist unser Antrieb in 2024 gewesen. Er wird uns auch im neuen Jahr leiten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien für das neue Jahr alles Gute, viel Glück, Zufriedenheit und Gottes Segen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Tobias Gerdesmeyer
Landrat
Kontakt: Zentrale im Kreishaus
Ravensberger Str. 20,
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