Statistisch auffällige Häufung von Nierenkarzinomen in Holdorf
Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen (EKN) hat für die Gemeinde Holdorf statistisch auffällig viele neu diagnostizierte Nierenkarzinome festgestellt: Für die Jahre 2010 bis 2016 wurden auf der Basis der niedersächsischen Erkrankungszahlen rund sieben Nierenkrebsneuerkrankungen erwartet, während in diesem Zeitraum 20 Fälle registriert wurden. „Das Epidemiologische Krebsregister Niedersachsen hat den Landkreis Vechta über diese Auffälligkeit informiert. Wir wollen Gewissheit über die Ursachen bekommen und leiten daher eine umfassende Aufklärung der Befunde in die Wege. Dafür trifft unser Gesundheitsamt unter Leitung von Amtsärztin Sandra Guhe jetzt die Vorbereitungen“, erklärt Landrat Herbert Winkel.
Vertiefende Analysen zeigen, dass die Erhöhung sowohl bei Männern als auch bei Frauen zu beobachten ist. Bei Männern sind zwölf Fälle aufgetreten, erwartet wurden nur vier bis fünf Erkrankungsfälle. Bei Frauen traten acht Fälle bei zwei bis drei erwarteten Fällen auf. Die Erhöhung zeigt sich in allen Altersklassen, besonders deutlich ist sie allerdings bei den unter 50-Jährigen. Es sind jedoch keine Kinder und Jugendlichen unter diesen registrierten Fällen. „Wir werden Kontakt zu den Ärzten vor Ort aufnehmen, um uns über mögliche lokale Besonderheiten zu informieren. Um Hinweise auf mögliche Gemeinsamkeiten zu erhalten, bereiten wir zudem eine Befragung vor“, ergänzt Guhe. Dazu werden die Betroffenen vom EKN im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeit mit der Bitte kontaktiert, sich beim Gesundheitsamt zu melden. Die Gespräche werden von Sandra Guhe selbst geführt und unterliegen selbstverständlich der ärztlichen Schweigepflicht.
Für Fragen und Hinweise zu den Ergebnissen des Krebsmonitorings hat der Landkreis Vechta unter 04441/898-3333 ein Bürgertelefon eingerichtet. Anrufe werden montags bis donnerstags von 8 bis 17 Uhr und freitags von 8 bis 14 Uhr entgegen genommen. Auf der Seite <link http: www.landkreis-vechta.de>www.landkreis-vechta.de wurde zudem eine Informationsseite mit Fragen und Antworten zum Monitoring geschaltet.
Hintergrund:
Nierenkarzinome zählen zu den seltenen Krebserkrankungen. Bekannte Risikofaktoren für das Nierenkarzinom sind vor allem Lebensstilfaktoren: Rauchen und Passivrauchen sowie Bluthochdruck und Übergewicht gelten als wichtigste Risikofaktoren. Mangelnde körperliche Aktivität scheint zudem das Risiko zu erhöhen. Eine chronische Niereninsuffizienz, eine frühere Nierentransplantation oder auch eine familiäre Disposition werden als mögliche Risikofaktoren angeführt.
In Niedersachsen erkranken jedes Jahr etwa 48.000 Menschen neu an einem bösartigen Tumor und fast 22.000 Menschen versterben an einer Krebserkrankung. Das EKN wertet Tumormeldungen statistisch aus, um Daten für die Ursachenforschung, Gesundheitsberichterstattung und Gesundheitsplanung zur Verfügung zu stellen.
Das EKN führt seit Anfang 2014 zusätzlich zu den routinemäßig erstellten Jahresstatistiken in einer Pilotphase ein gemeindebezogenes Monitoring durch. Dabei werden die Daten auf Gemeindeebene in ganz Niedersachsen untereinander verglichen und statistisch auffällige Krebshäufungen identifiziert. Es werden in dieser Pilotphase zunächst nur drei Diagnosen (Akute myeloische Leukämien; Nierenkarzinome und Mesotheliome) betrachtet.
<link https: www.landkreis-vechta.de nc service aktuelles pressemitteilungen einzelansicht news fragen-und-antworten-faq-zum-krebsmonitoring.html _blank external-link-new-window internal link in current>HIER gelangen Sie zu den Fragen und Antworten (FAQ) zum Krebsmonitoring.
Kontakt: Zentrale im Kreishaus
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